Reuss-Initiative
Menschen haben Rechte,
Firmen haben Rechte,
Geldvermögen in Stiftungen haben Rechte – auch die Natur braucht Rechte.
Am Samstag 26. April 2025 wurde am Ufer der Reuss, in Luzern Mühleplatz die Reuss-Initiative lanciert.
Die Reuss und alle öffentlichen Gewässer im Kanton Luzern sollen Grundrechte und Rechtspersönlichkeit erhalten. Dies verlangt eine Volksinitiative im Kanton Luzern. Damit soll eine wesentliche Lücke im Rechtssystem geschlossen werden, denn im Gegensatz zu Menschen, Unternehmen oder öffentlich-rechtlichen Anstalten, hat die nicht-menschliche Natur keine Rechtspersönlichkeit und keine Grundrechte. Angesichts des Artensterbens müssten wir aufs Neue eine Balance mit der Natur finden. Dafür müssen wir sie anerkennen und ihr Rechte geben. Wir müssen unser menschen-zentriertes Weltbild neu justieren.

Die Initiative ist pragmatisch, weil es eigentlich selbstverständlich ist: Genauso wie Menschen, Firmen und Vermögen hat die Natur Interessen, die es zu verteidigen gilt. Sie braucht gesunde und intakte ökologische Kreisläufe, damit Tiere und Pflanzen miteinander gedeihen können. Und diese Interessen sind auch unsere Interessen, die Interessen der Menschen. Ohne eine intakte Lebensgrundlage, ohne Artenvielfalt und saubere Gewässer können wir Menschen langfristig nicht überleben. Das ist immer wichtiger im Zeitalter von Klimaerhitzung und Artensterben, Verschmutzungen mit Ewigkeits-Chemikalien in Gewässern und Nutzungsdruck aus Industrie, Landwirtschaft und Bevölkerung. Eine Rechtspersönlichkeit ist ein einfaches, bekanntes und bewährtes Mittel, um die Interessen besser vertreten zu können.
Die Reuss-Initiative ist visionär, weil wir damit unser Weltbild verändern und der Natur einen gleichwertigen Platz darin geben. Die Menschen haben schon immer mit der Natur zusammen gelebt. In den letzten 150 Jahren haben wir aber die Natur immer stärker ausgebeutet, dass sie in ihrer Vielfalt bedroht ist – Stichwort Artenverlust. Und wir haben so stark in das Ökosystem des Klimas eingegriffen, dass es aus der Balance ist. Wenn wir von hier aus auf die andere Seite der Reuss blicken, sehen wir das Luzerner Museum. Es blickt in einer aktuellen Ausstellung zu Demokratie und Natur nicht nur zurück auf das Zusammenspiel, sondern auch voraus – und fragt zum Schluss: Braucht auch die Natur Rechte, so wie die Menschen sie haben, erkämpft haben? Unsere Antwort ist: Ja. Wir müssen eine neue Balance mit der Natur finden. Dafür müssen wir sie anerkennen und ihr Rechte geben. Wir müssen unser menschen-zentriertes Weltbild neu justieren.
Das ist visionär und pragmatisch zugleich, und auch überhaupt nicht unrealistisch. In Spanien, Neuseeland und Ecuador haben Gewässer bereits den Status einer Rechtspersönlichkeit erhalten.
Die Gewässer haben eine grosse Bedeutung im Kanton Luzern. Sie sind Lebensraum für Mensch und Tier. Hier mitten in der Stadt. Aber auch in den Luzerner Landschaften, viel und wenig genutzt. Gesunde Gewässer sind die Lebensgrundlage für unsere Landwirtschaft und Fischerei, für viele Tiere und Pflanzen im und am Wasser, und natürlich für den Lebensraum von uns Menschen. Luzern soll ein Schweizer Pionier-Kanton für die Rechte der Natur sein. Die Idee der Natur als Rechtsperson beschäftigt mich schon lange. Ich habe deshalb 2023 im Kantonsrat einen Vorstoss dazu eingereicht. Die Antwort und die Debatte im Kantonsrat zeigten: Es braucht nun eine Änderung in der Verfassung, um vorwärts zu kommen. Wir schlagen diese Änderung nun mit dieser Initiative vor. Ich freue mich, als Mitglied des Initiativ-Komitees Teil dieses Vorhabens zu sein und die Debatte darüber mit der Luzerner Bevölkerung zu führen.
Medienmitteilung ReussInitiative
Sekretariat: reuss@reuss-initiative.ch +41 41 422 16 18